Kajaktour auf dem Blue River

Das sonnige Wochenende in Indiana lud geradewegs zu einer entspannten Kajaktour ein. Im Netz haben wir den Tourenanbieter Cave Country  Canoes entdeckt, der verschiedene Kajaktouren auf dem Blue River nach und von Milltown im US-Bundesstaat Indiana anbietet. Wir buchen die Halbtagestour auf dem oberen Flusslauf, der eine großartige Landschaft und auch einige Stromschnellen bieten soll.

So ging es am Samstagvormittag von Evansville landestypisch im SUV in Richtung Milltown, wo wir nach gut 90 minütiger Fahrt eintrafen. Im Netz hatten wir die Halbtagestour vorreserviert, wobei eine erwartete Ankunftzeit anzugeben war. Vor Ort mussten erfuhren wir dann, dass wir sogar im gleichen Bundesstaat eine andere Zeitzone gelangt waren, so dass wir uns nun um eine Stunde verspätet hatten. Da der Kanubetrieb hier jedoch sehr gut kommerziell durchorganisiert ist (laut Eigenwerbung verfügt der CCC über 450 Kanus), sollte dies kein größeres Problem darstellen. Im Nu waren wir mit Paddeln und Schwimmweste ausgestattet und wurden zur direkt am Haus liegenden Bushaltestelle geschickt, wo sich bereits ein anschauliches Grüppchen Mitpaddler versammelt hatte.

Warten auf den Bus

Nach gut zehn Minuten fuhr ein alter umgebauter amerikanischer Schulbus vor, der die riesigen Kühlboxen der amerikanischen Paddelausflügler so wie diese selbst zügig aufnahm. Die Busfahrerin checkte und briefte die Teilnehmer, bevor sie uns dann in einer guten Viertelstunde zum Einsetzort der 7-Meilentour an der Totten Ford Bridge transportierte. Hier sehnte sich schon eine riesige Anzahl an Canadier-Kanus und Kajaks ihrem nächsten Einsatz entgegen. Wir warteten zunächst ab, bis die Jugendgruppen und andere Ausflügler außer Sichtweite waren und setzen dann mit unseren gelben Einerkajaks ein. Die Hartplastikboote machten einen ganz guten Eindruck und waren sehr kippstabil. Auch ein mittelgroßer Rucksack ließ sich bequem im vorderen Bereich des Kajaks verstauen. Alternativ hätten auch Sit-on-Boote zur Verfügung gestanden, aber aufgrund der knallenden Sonne haben wir den geschlossen Kajaks den Vorzug gegeben.

Die Meute wird auf das Wasser gesetzt

Totten Ford Bridge

Das GPS zeigte eine Entfernung von 4.8km zum Ausgangspunkt an (Luftlinie), ein wenig enttäuscht aufgrund der vermeintlichen Nähe, erwartete ich nur eine recht zügiges Herunterpaddeln und „das war’s“. Doch dann glitten wir gemütlich den Blue River hinunter und trafen immer wieder auf andere freundliche Ausflugspaddler. Schon in den ersten Minuten konnten wir kleine Schnappschildkröten bei ihrem Sonnenbad beobachten. Als ziemlich kraftraubend erwies sich jedoch der teilweise extrem niedrige Wasserstand, denn aufgrund des flachen Wassers wurden die auf der Karte versprochenen ‚rapids‘ leider nur noch zu Bremsklötzen. Immer wieder setzen wir mit unseren Hartkunststoff-Booten auf dem steinigen Grund auf. Durch ruckartiges Vorwärtsschaukeln gelang es zwar immer wieder jeweils ein paar Zentimeter vorwärts zu rutschen, doch das war wirklich schweißtreibend. Und manchesmal habe ich mich auch gefragt, wie lange man so eine Boot über den Grund scheuern kann bis am Ende ein Loch entsteht. Gut man hätte auch einfach aufstehen und das Boot hinter sich herziehen können… aber wer möchte schon durch schlangenbewohntes Wasser trotten?

Sonnende Schildkröte

Flaches Wasserstelle

Aufgesetzt und weitergeruckelt

An schönen Uferstellen haben wir Halt gemacht und ein wenig verweilt. Zum gemütlichen Picknick schwirrten bunte Schmetterlinge ums uns herum und kleine Frösche hüpften vorbei. Als besonderes Highlight kreuzte später auch noch eine kleine Wasserschlange unseren Weg.

Gemütliches Paddeln auf ruhigem Fluss in sehr grüner Umgebung

Eisenbahnbrücke

Erst nach gut 6 Stunden erreichten wir dann wieder Milltown, wo die Boote von freundlichen Mitarbeitern des Kanuverleihs entgegen genommen wurden. Direkt am Ausgang befindet sich eine kleiner Kiosk, in dem zu recht moderaten Preisen Stärkungen nach den bewältigten Anstrengungen angeboten wurden.

Alles im allen eine sehr empfehlenwerte Aktivität, der niedrige Wasserstand war wohl eher eine Ausnahmesituation und den geringen Regenfällen in der letzten Zeit geschuldet. Eine sehr gute Paddelzeit soll übrigens der Frühling sein.

Beim Paddeln in den USA darf Coca-Cola im Dosenhalter natürlich nicht fehlen.

Aufgrund leerer Batterien fehlt ist leider ein kleines Stück der Strecke nicht aufgezeichnet worden und man sieht auch gut, dass die Qualität der OSM Karten in den USA noch etwas zu wünschen übrig lässt.

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