Radtour – Halden, Zechen und eine Himmelsleiter

Eine schöne Radtour ausgehend vom In Hostel Veritas in der Nähe des Oberhauseners CentrOs, vorbei an Industriekultur und ehemaligen Zechen zur Himmelsleiter auf der Halde Rheinelbe in Bochum-Wattenscheid und wieder zurück über die umgebaute Trasse der Rheinischen Bahn. Ein Großteil der Strecke führt über ehemalige Bahntrassen und gut ausgebaute Radwege, so dass man weitgehend ungestört vom Autoverkehr und fast kreuzungsfrei durch das halbe Ruhrgebiet radelt.

Typ: Tagestour  Länge: GPS-vermessene  50 km

Startpunkt ist das Hostel Veritas, eine günstige Übernachtungsmöglichkeit im Ruhrgebiet. In der näheren Umgebung gibt es auch Parkmöglichkeiten für PKW. Wir fahren die Route im Uhrzeigersinn. Von dort geht es über die gutausgebaute „Radautobahn“ auf der Wegführung der ehemaligen HOAG-Bahn zum Ruderalpark in Essen-Frintrop. Weiter entlang des Rhein-Herne-Kanals bis an die Stadtgrenze zu Bottrop.

Nun geht es ein kurzes Stück über Strassen durch den Essener Stadthafen und das Gewerbegebiet Emil Emscher. Emil ist ist übrigens des Name der Zeche, die sich früher in diesem Gebiet befand. Wer genau aufpasst, kann auch die Protegohaube auf dem Gelände eines Autohandels erkennen. Diese kennzeichnet die Position des ehemaligen Schachts. In der Seitenstrasse rechts (Daniel-Eckerhardtstrasse 58) ist auch eine große Seilscheibe aus einem Fördergerüst zu finden.

Protegohaube – Zeche Emil

Glückauf Apotheke

Weiter geht es in Richtung Altenessen, wo man noch richtiges Ruhrpott-Flair aufnehmen kann. Bald findet sich dann auch wieder ein richtiger Radweg und ab jetzt können wir den Autoverkehr erst einmal völlig vergessen. Immer wieder werden einem hier die Relikte  ehemaliger Zechen ins Auge fallen. Protegohauben und Schilder markieren die Wege nach Untertage.

Schurenbachhalde

Wir nähern uns der Schurenbachhalde. Es ist vielleicht etwas anstrengend sich auf die Berge des Ruhrpotts zu quälen, aber die weiten atemberaubenden Aussichten über das halbe Ruhrgebiet entschädigen dafür immer wieder. Gut erkennt man von dem Gipfel der Halde die Arena auf Schalke, den Herkules auf Zeche Nordstern, den Bottroper Tetraeder auch auch der Oberhausener Gasometer ist noch in Sichtweite.

Aussicht von der Schurenbachhalde auf Zeche Nordstern mit dem kräftigen Herkules on top

Der vorgeschlagene Weg führt über eine Treppe von der Schurenbachhalde hinunter. Wer sein Fahrrad jedoch nicht tragen möchte, sollte einfach zurück und dem Weg nach unten folgen. Die Tour führt nun auf eine stillgelegte und zum Luxusradweg („Nordsternweg“) ausgebaute Bahntrasse in Richtung Zollverein (Wegweiser). Rechts und links des Weges stehen ruhrgebietstypische Zechensiedlungen. Wir passieren die sehenswerte Fatih Moschee. Kurz dahinter befindet sich links die Geschäftsstelle des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter und wenig später befindet sich rechter Hand das Triple Z,  ein Gründerzentrum, das die sehenswerten erhaltenen Gebäuden von Zollverein nutzt. Kurz vor Zeche Zollverein biegen wir nach links ab und folgen den Wegweisern in Richtung Bochumer Jahrhunderthalle. Schon nach einer kurzen Zeit passieren wir Schacht 3/7/10 der Zeche Zollverein, wo sich heute das sehr beliebte Erfahrungsfeld Phänomania befindet.

Zollverein 3/7/10

Bei dem vielen Grün und den idyllischen Reiterhöfen kann man sich überhaupt nicht vorstellen, wie das graue Ruhrgebietsimage und zustande kommt. Über kleine Brücken, die auch einmal über offene Abwasserkanäle führen, erreichen wir dann bald die Halde Rheinelbe. Zunächst geht es durch den merkwürdigen Skulpturenpark, bevor sich dann über der Baumgrenze der Fernblick und ebenso die Sicht auf den markanten Haldengipfel öffnet. Wie ein Altar thront die Himmelsleiter auf dem Haldenkegel. Die Fernsicht ist mit der umfassendste Haldenblick, den man im Pott bekommen kann. Von hier hat man fast das gesamte Ruhrgebiet im Blick. Im Westen lassen sich Bauwerke in Duisburg erkennen, im Osten sieht man den Dortmunder Fernsehturm. Zeche Zollvereins markanter Doppelbock und die Schlote der zugehörigen Schlote der Kokerei, Tetraeder, Schalke Arena, die geschwungenen Bögen des Horizontobservatoriums der Halde Hoheward. Alles im Blick.

Die Himmelsleiter auf Halde Rheinelbe

Aussicht von Rheinelbe auf Zeche Zollverein

Zurück geht es wieder über den bestens ausgebauten und -geschilderten Radweg in Richtung Essen-Zentrum. Unterwegs bietet sich nochmal die Gelegenheit einen Abstecher oder Abzweig zum Weltkulturerbe Zeche Zollverein zu machen. Je näher wir Essen-Zentrum kommen desto mehr häufen sich kurze Abschnitte auf und über autobefahrene Straßen. Trotzdem überraschen die doch vorhandenen schmalen Radwege entlang an Schrebergartenkolonien und kleinen Parks auch in diesem städtischen Umfeld immer wieder. Mitten im Zentrum in Uninähe gibt es einen Zugang auf die zum Radweg ausgebauten ehemaligen Trasse der Rheinischen Bahn.

Fördergerüst – Zeche Amalie

Thyssen-Krupp-Quartier

Vorbei am Fördergerüst der Zeche Amalie führt der Weg über die einzige zu überquerende Strasse, dem neuangelegten Berthold-Beitz Boulevard, in den neuen Krupp-Park. Ein Blick zurück und man erkennt leicht die neue Konzernzentrale, das Thyssen-Krupp-Quartier.

Über den Terrassenfriedhof erreichen wir Essen Schönebeck und anschließend geht es durch das grüne Hexbachtal an die Stadtgrenze zwischen Mülheim und Essen. Auf grünen Pfaden entlang des Läppkes Mühlenbach kommen wir dann wieder im Ausgangsgebiet an und erreichen bald das Ziel.

GPS-Track zum Nachfahren (gpx) (ggf. mit rechter Maustaste – Speichern unter…)

Über Anmerkungen und Kommentare von Nachfahrer würde ich mehr sehr freuen!

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