Was ist los mit der Infrastruktur in Kapstadt?

Ich bin zwar nur ein Tourist, doch in den letzten zwanzig Jahren war ich sehr regelmäßig, mit jeweils höchstens zwei Jahren Abstand in Kapstadt gewesen. In diesem und im letzten Jahr habe ich jedoch eine erhebliche Verschlechterung der lokalen Infrastruktur beobachtet.

Zum einen gab es im Jahr 2018 und Anfang 2019 die Wasserknappheit, die es sogar in die europäischen Medien geschafft hatte. Ausgelöst durch eine ausgedehnte Trockenheit in der Region sowie einem kontinuierlichen Wachstum der Bevölkerungsdichte, drohte Kapstadt das Trinkwasser auszugehen. Es wurde sogar ein Zähler eingeführt, der das konkrete Datum des errechneten Tag Null (Day Zero) angab, an welchem der Stadt das Wasser ausgehen würde. In der Folge wurden intensive Restriktionen der Wassernutzung eingeführt, um den Wasserverbrauch zu senken. Dies war schon mit erheblichen Einschränkungen für die Bevölkerung verbunden, angedrohte Strafen für Mehrverbrauch, Reduzierung des Wasserdrucks in den Leitungen, Abstellen von Wasser z.B. im öffentlichen Raum etc. Angeblich konnte der Wasserverbrauch zeitweise um 60% reduziert werden. Entspannt hat sich die Situation aber letztendlich durch langersehnte Regenfälle, welche die Stauseen der Stadt wieder ordentlich gefüllt haben. Es ist aber wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann es wieder kritisch wird.

Aktuell im Dezember 2019 / Januar 2020 gibt es Problem mit der Stromversorgung. Der staatliche Energieversorgung Eskom hat Probleme mit der verfügbaren Stromkapazität und hat daher ein sogenanntes Load Shedding eingeführt, dies bedeutet so viel wie Lastenreduktion. In der Praxis sieht es so aus, dass in den Regionen / Stadteilen im Wechsel nach einem definierten Zeitplan der Strom jeweils für ca. 2,5 Stunden abgestellt wird.
Alles wird lahmgelegt, Ampeln funktionieren nicht mehr, Licht und Kühlschränke aus, genauso wie die vielen elektrischen Tür- und Sicherheitssysteme. Geht man durch die Geschäfte, ist alles dunkel und die Leute warten seelenruhig auf die Wiederverfügbarkeit des Stroms.

Persönlich hatte ich in den letzten Wochen meine Erlebnisse mit den Metrorail Nahverkehrszügen am Kap. Eigentlich ist die Strecke entlang der Küste zwischen Muizenberg und Simon’s Town wahrscheinlich eine der Bahnstrecken mit der herrlichsten Aussicht der Welt. Fünfmal habe ich versucht vom Kapstadter Bahnhof mit Bahn in Richtung Simon’s Town zu fahren, doch nur zwei Mal bin ich tatsächlich dorthin angekommen. Die anderen Male habe ich entnervt von den nicht kalkulierbaren Verspätungen/Zugausfällen aufgegeben. Bahnfahren ist schon ein kleines Erlebnis, aber auch hier wird deutlich, dass sich die Qualität durch Vandalismus und Verschleiß zunehmend reduziert.

Eigentlich ist Kapstadt für mich eine der schönsten Städte der Welt, aber mit der schwindenden Infrastruktur reduziert sich die Attraktivität der mehr und mehr. Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen die Probleme bald in den Griff bekommen. Dazu wünsche ich ihnen viel Glück!

Drei schöne Quallen in Kapstadt

Zufällig habe ich am Wochenende noch einmal ein schön besprühtes Gebäude mit herrlichen Exemplaren für meine internationale Jellyfish Expo entdeckt:

Die Quallen sind Teil eines größeren Murals, das mich ein wenig an die Situation in Fukushima erinnert.

Weitere Beiträge der Reihe gibt es unter dem Link: Jellyfish Expo.