Budapest – Alternative Tour und Streetart Workshop

Im letzten Jahr hat sich der siebte Bezirk etwas zum Positiven gewandelt. Insbesondere durch die Gruppe neopaint works wurden eine graue Wände im Viertel durch neue und zum Teil sehr große Murals neu gestaltet.rubiks_budapest

 

Zweimal in der Woche wird von Alternative Budapest eine gleichnamige Stadtführung durch den siebten Budapester Bezirk angeboten. Dabei werden Besonderheiten der Stadt abseits der typischen Touristenpfade gezeigt. Treffpunkt der Tour war der zentrale Platz Deak Ferenc Ter, der auch sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Zu Fuß ging es dann in überschaubarer Gruppenstärke durch die engen Straßen des Bezirks zu einigen außergewöhnlichen Orten und verborgenen Stellen der Budapester Künstler- und Undergroundszene. Manche fallen einem auf den ersten Blick zunächst gar nicht auf, aber mit den aufschlußreichen Erläuterungen unseres Guides ergab sich oft eine ganz neue und überraschende Perspektive auf die Sicht der Dinge. Auf Streetart wurde in Rahmen der Tour natürlich auch hingewiesen, obwohl ich mir davon noch etwas mehr erhofft hatte. Doch ein richtiges Highlight war dann doch der Invader für mich, da ich bisher keinen Budapest erspähen konnte und dieser in seiner Art doch so sehr anders ist als alle bisher mir bekannten Invader. Wenngleich ich auch erhebliche Zweifel an der Urheberschaft dieses Invaders habe. Im Nachhinein werden diese Zweifel dadurch verstärkt, dass ein Leser meines Blogs in der näheren Umgebung weitere beleuchtete Steine mit anderen Motiven entdeckt hat und Budapest auf der Invaders Webseite noch nicht als ‚invaded‘ aufgeführt wird. Auch ein Sheepiest lag auf dem Weg. Dazu noch einige riesige Murals, die bei meinem letzten Budapest-Besuch im August letzten Jahres noch nicht vorhanden waren. Laut Info auf der Führung forcieren zur Zeit zwei konkurrierenden Künstlergruppen diese Akquistion von Wänden und ihre entsprechende Gestaltung. Bei einem späteren Spazierung im Viertel konnte ich später diesbezüglich auch noch work-in-progress entdecken.

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Work by void

Das Finale der Tour war dann der Besuch einer der berüchtigten Budapester Ruinenbars, und zwar der angeblich ersten und bekanntesten, dem Simpla Kert. Ein sehr skurriler Ort, den man so wahrscheinlich nicht noch einmal auf der Welt findet. Abends und insbesondere am Wochenende soll es hier jedoch brechend voll sein. Der späte Samstagnachmittag war aber genau richtig gewählt und so herrscht dort noch eine sehr relaxte Stimmung.

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Bei der Buchung der Tour via Webseite gab es auch noch die Option einen Streetart-Workshop im Anschluss an die Tour für kleines Geld zu buchen. Hab‘ ich natürlich gemacht, und fand mich dann eine halbe Stunde nach dem regulären Ende der Stadtführung in einer anderen Ruinenbar namens Retox wieder, wo ein sehr engagierter Engländer names Johnny den Kurs leitete. Obwohl wir eine extrem kleine Gruppe waren, war er trotzdem mit vollen Engagement bei der Sache. So wurde der Workshop zum wahren Highlight des Tages. Ziel des Workshops war es eine Schablone (Stencil) auszuschneiden und das Motiv anschließend auf eine Leinwand zu sprühen. Es lagen bereits einige Motivvorschläge in Form von Schwarz-Weiss-Ausdrucken zur Auswahl vor. Zusätzlich wurde aber auch angeboten, ein individuelles Motiv aus dem Internet zu suchen, wenn man bereits eine entsprechende Vorstellung hätte (diese Angebot ist wohl nur bei sehr kleinen Gruppen möglich). Der Einfachheit halber entschied ich mich für eine der Vorlagen und wählte eine Banksy-angelehnte Ratte. Das Ausschneiden mit Cutter war schnell erledigt – aber als es ans Sprühen ging, war ich wirklich erstaunt, welche Möglichkeiten man noch hat, das endgültige Erscheinungsbild des Bildes zu beeinflussen. Die Tips und Hinweise in dem Workshop waren sehr wertvoll und ich denke, dass einige davon in Zukunft auch noch einmal nutzen werde. Die Leinwand konnte ich sogar als nettes Souvenir des Budapest-Trips mitnehmen.  Also unbedingt, den Workshop mitbuchen!

WiP: Schafe am Bernepark

Auf einer kleinen Radtour durch die vier Städte Mülheim, Essen, Bottrop und Oberhausen habe ich heute mal wieder etwas Futter für meine Wildtiere im Pott – Serie entdeckt. In der Nähe des Berneparks wurde mit EU-Fördermittel der „Eingang zur Stadt Bottrop“ neu gestaltet. Die ehemaligen Schmuddelecke wirkt jetzt erheblich aufgeräumter und es wurde zur einer bedeutenden Radwegkreuzung aufgewertet. Dazu gibt es etwas Kunst im öffentlichen Raum. So auch diese wilde Schafsherde:

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Red Bull Airrace – Budapest 2015

Auf meinem Weg zum Gellerthügel bemerkte ich am Himmel erstaunlich tief fliegende Flugzeuge, die mit ziemlichen Krach kleine Kunststücke am Himmel vollbrachten. Später merkte ich dann, dass diese immer wieder zu einem Tiefflug in Richtung Kettenbrücke über der Donau absanken und noch etwas später – als ich dann vom Hügel endlich auch die Donau erblicken konnte, stachen die roten Pylonen auf dem Fluss regelrecht hervor. Da dämmerte es so langsam, dass ich wohl richtig Glück hatte, und hier an diesem Wochenende das bekannte Red Bull Airrace stattfinden musste.

redbull_airrace_01Bei einer weiteren Wanderung entlang der Donau bestätigte sich diese vage Vermutung und so konnte ich am Freitag das Training und an den folgenden Tage das reguläre Programm der Flugveranstaltung bewundern.

Es war wirklich unheimlich beeindruckend, was die Piloten bei diesem Rennen nur wenige Meter über der Wasserfläche aus ihren Maschinen geholt haben. Kurze 180-Grad Wendemanöver, die einem beim Zuschauen schon ein bißchen Angst machten und befürchten liessen, dass die Maschine vielleicht doch einmal aus ihrer geplanten Flugbahn ausbrechen könnte. Loopings, Auf-dem-Kopfflüge, bei denen man sich erstaunt fragt, wie so etwas physikalisch möglich und wie die Piloten bei diesen schnellen Manövern noch die wissen können, wo oben und wo unten ist. Garniert wurde das Ganze noch doch das Unterfliegen der berühmten Budapester Kettenbrücke und einem schnellen steilen Hochziehen der Maschinen nach dem Beenden den Pacours um eine Kollision mit eben dieser Brücke zu vermeiden.

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Flugzeug unter der Brücke!

Neben den eigentlichen Rennen wurde die beiden Race-Tage weiterhin durch ein ebenso interessantes flug-dominiertes Rahmenprogramm mit Hubschraubern, historischen Flugzeugen und Kampfjets geboten. Auch hier wurden die Maschinen im Tiefflug über die Donau und insbesondere die Helikopter mit fast unglaublichen Flugmanövern präsentiert.

redbull_airrace_02Bei dieser Flugshow musste ich aber auch an meinen ersten Budapest-Besuch in den 80er Jahren denken. Damals sind wir zum ungarischen Nationalfeiertag in der Haupstadt gewesen und in diesem Rahmen wurde auch eine Parade auf der Donau durchgeführt. Damals – noch vor dem Fall des eisernen Vorhangs – war das natürlich fast ausschließlich militärisch geprägt. Heute dagegen – vielleicht ist das die sichbarste Errungenschaft der Öffnung nach Westen – war es eine extrem kommerzielle Veranstaltung, was sich im schon in ihrem Namen und die unzählichen Werbeaufdrucke auf den Flugmaschinen zeigte. Aber einer muss das Ganze ja bezahlen.

Insgesamt war es eine wirklich tolle und beeindruckende Veranstaltung.

Invader in Budapest?

Heute wurde mir auf einer Stadtführung in Budapest ein Invader präsentiert, der so gar nicht aussieht wie alle anderen, die ich bisher entdecken durfte. Das Ganze war als ein kleines Suchspiel geteasert und während alle Anwesenden in der kleinen Gruppe noch ein Mosaik an der Hauswand auszumachen versuchten, löste unser Guide dann mit einem Augenzwinkern auf: Der Invader ist auf einem Stein des Kopfsteinpflasters eingelassen und soll bei Dunkelheit sogar leuchten, wenn man ihn per Druck aktiviert.

Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Der ist so anders alle anderen, die ich bisher gesehen habe, dass ich mich wirklich frage, ob dieser tatsächlich von Invader stammen könnte. Auffällig ist auch, dass ich in der Umgebung bisher keinen einzigen normalen Mosaik-Invader entdecken konnte. Könnte mit auch gut vorstellen, dass hier jemand sein kleines Hack-Projekt auf die Straße gebracht hat.

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Budapest – Transfer Airport – City

Im Netz hatte ich bei der Reisevorbereitung irgendwo gelesen, dass die Fahrt mit öffentlichen Vekehrsmittel sehr kompliziert sei und man doch lieber gar nicht erst daran denken sollte und stattdessen den Airport Shuttle Service nehmen sollte. So hatte ich dies auch schon gedanklich festeingeplant. Doch irgendwann bin ich dann noch einmal auf der Webseite des öffentlichen Nahverkehrs in Budapest gelandet, da ich mich über das Leihfahrradsystem und die Fahrpläne für die Donau-Linienschiffe informieren wollte. Und da stach mir plötzlich eine beworbene Flughafentransfer-Option aus Bus und Metro ins Auge. Da es zeitlich auch sehr zügig aussah, habe ich mich dann kurzerhand umentschieden, diese Fahralternative einmal auszuprobieren – zumal das ja auch ein wenig Abenteuer sein könnte.

War aber alles ganz einfach! Direkt in der Ankunftshalle befindet sich sogar ein BKK-Infoschalter, wo man ganz einfach schon einmal Fahrkarten kaufen kann. Die Bus-Metro-Kombinationskarte für die einfache Fahrt kostete 530 Forint. Anschließend habe ich den Bus 200E genommen, der einen zu der nächsten Metrostation Köbanya-Kispest befördert. Der Anschluß an die Metro 3 erfordert nur einen sehr kurzen Fussweg und die Metro bringt einen dann direkt ins Budapester Stadtzentrum. Insgesamt habe ich vom Flughafen bis zur zentralen Metrohaltestelle Deak Ferenc ter nur 40 Minuten gebraucht. Ich denke, viel schneller kann einen auch der Shuttle für 3200 Forint nicht ins Stadtzentrum bringen.