Streetart in Singapur

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Im letzten Jahr konnte man ja in der Presse lesen, dass deutsche Sprayer in Singapur zur Gefängnisstrafe und Stockhieben verurteilt wurden. Bei solchen Strafen und ihrer rigorosen Umsetzung, waren meine Erwartungen an Streetart eigentlich nicht sehr hoch. Und der erste Eindruck bestätigte auch diese Ansicht, denn die Stadt ist bekanntermaßen sehr sauber und alles wirkt ziemlich geordnet.

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Girl with a lion cub by Ernest Zackarevic (Lithuania)

Auf dem zweiten Blick kann man jedoch auch im Singapurer Stadtbild einige gesprühte Kunstwerke entdecken, die meisten davon dürften auf legalen Flächen bzw. mit Zustimmung des Hausbesitzers entstanden sein. Jedenfalls habe ich nach einem Tag Streetart-Hunting doch einige schöne Bilder abgeschossen. An dieser Stelle und eine sehr kleine Auswahl meiner Beute.

Work by Alice Pasquini

Work by Alice Pasquini

Budapest – Alternative Tour und Streetart Workshop

Im letzten Jahr hat sich der siebte Bezirk etwas zum Positiven gewandelt. Insbesondere durch die Gruppe neopaint works wurden eine graue Wände im Viertel durch neue und zum Teil sehr große Murals neu gestaltet.rubiks_budapest

 

Zweimal in der Woche wird von Alternative Budapest eine gleichnamige Stadtführung durch den siebten Budapester Bezirk angeboten. Dabei werden Besonderheiten der Stadt abseits der typischen Touristenpfade gezeigt. Treffpunkt der Tour war der zentrale Platz Deak Ferenc Ter, der auch sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Zu Fuß ging es dann in überschaubarer Gruppenstärke durch die engen Straßen des Bezirks zu einigen außergewöhnlichen Orten und verborgenen Stellen der Budapester Künstler- und Undergroundszene. Manche fallen einem auf den ersten Blick zunächst gar nicht auf, aber mit den aufschlußreichen Erläuterungen unseres Guides ergab sich oft eine ganz neue und überraschende Perspektive auf die Sicht der Dinge. Auf Streetart wurde in Rahmen der Tour natürlich auch hingewiesen, obwohl ich mir davon noch etwas mehr erhofft hatte. Doch ein richtiges Highlight war dann doch der Invader für mich, da ich bisher keinen Budapest erspähen konnte und dieser in seiner Art doch so sehr anders ist als alle bisher mir bekannten Invader. Wenngleich ich auch erhebliche Zweifel an der Urheberschaft dieses Invaders habe. Im Nachhinein werden diese Zweifel dadurch verstärkt, dass ein Leser meines Blogs in der näheren Umgebung weitere beleuchtete Steine mit anderen Motiven entdeckt hat und Budapest auf der Invaders Webseite noch nicht als ‚invaded‘ aufgeführt wird. Auch ein Sheepiest lag auf dem Weg. Dazu noch einige riesige Murals, die bei meinem letzten Budapest-Besuch im August letzten Jahres noch nicht vorhanden waren. Laut Info auf der Führung forcieren zur Zeit zwei konkurrierenden Künstlergruppen diese Akquistion von Wänden und ihre entsprechende Gestaltung. Bei einem späteren Spazierung im Viertel konnte ich später diesbezüglich auch noch work-in-progress entdecken.

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Work by void

Das Finale der Tour war dann der Besuch einer der berüchtigten Budapester Ruinenbars, und zwar der angeblich ersten und bekanntesten, dem Simpla Kert. Ein sehr skurriler Ort, den man so wahrscheinlich nicht noch einmal auf der Welt findet. Abends und insbesondere am Wochenende soll es hier jedoch brechend voll sein. Der späte Samstagnachmittag war aber genau richtig gewählt und so herrscht dort noch eine sehr relaxte Stimmung.

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Bei der Buchung der Tour via Webseite gab es auch noch die Option einen Streetart-Workshop im Anschluss an die Tour für kleines Geld zu buchen. Hab‘ ich natürlich gemacht, und fand mich dann eine halbe Stunde nach dem regulären Ende der Stadtführung in einer anderen Ruinenbar namens Retox wieder, wo ein sehr engagierter Engländer names Johnny den Kurs leitete. Obwohl wir eine extrem kleine Gruppe waren, war er trotzdem mit vollen Engagement bei der Sache. So wurde der Workshop zum wahren Highlight des Tages. Ziel des Workshops war es eine Schablone (Stencil) auszuschneiden und das Motiv anschließend auf eine Leinwand zu sprühen. Es lagen bereits einige Motivvorschläge in Form von Schwarz-Weiss-Ausdrucken zur Auswahl vor. Zusätzlich wurde aber auch angeboten, ein individuelles Motiv aus dem Internet zu suchen, wenn man bereits eine entsprechende Vorstellung hätte (diese Angebot ist wohl nur bei sehr kleinen Gruppen möglich). Der Einfachheit halber entschied ich mich für eine der Vorlagen und wählte eine Banksy-angelehnte Ratte. Das Ausschneiden mit Cutter war schnell erledigt – aber als es ans Sprühen ging, war ich wirklich erstaunt, welche Möglichkeiten man noch hat, das endgültige Erscheinungsbild des Bildes zu beeinflussen. Die Tips und Hinweise in dem Workshop waren sehr wertvoll und ich denke, dass einige davon in Zukunft auch noch einmal nutzen werde. Die Leinwand konnte ich sogar als nettes Souvenir des Budapest-Trips mitnehmen.  Also unbedingt, den Workshop mitbuchen!

Ein Dino für die Oma?

dinoOftmals bestehen Graffiti ja nur aus für den Laien schwer entzifferbaren Schriftzügen aka Tags, aber jetzt habe ich mal ein richtig schönes Wildtier entdeckt. Das Bild ist zwar schon etwas älter, aber immer wieder schön anzusehen, wenn es im Herbst den Schutz des Waldes verlässt. Solch ein Exemplar würde ich mir sogar ins Wohnzimmer stellen, zu schade, dass die Sprühkünstler verständlicherweise lieber anonym bleiben.